Wer ist schuld? Jeder von uns hat einen Adventskalender zuhause stehen, aus dem er jeden Morgen ein Stück Schokolade herausholt und es sich ganz selbstverständlich auf dem Weg in die Schule in den Mund schiebt. In Gedanken ist man überall… Hausaufgaben, die Latein-Ex in der dritten Stunde,… Uns ist gar nicht bewusst, was wir gerade unterstützen. Denn der Weg der Schokolade ist sehr weit und wir denken meistens nur bis zum Supermarkt zurück. Aber alles beginnt ganz woanders… an Orten, wo die wenigsten von uns schon einmal gewesen sind. An Orten wie Ghana und der Elfenbeinküste, wo ein Großteil aller Kakaobohnen herkommt. Dort besitzen Kleinbauern Kakaoplantagen. Gerade in der Haupterntezeit von Oktober bis März werden alle helfenden Hände benötigt, die man bekommen kann. Aber die eigene Familie schafft meist nicht alles allein und jetzt werden wir feststellen das etwas, von dem wir alle dachten, dass es lange vorbei ist immer noch existiert. Die Sklaverei. Auf Kakaoplantagen arbeiten mehr als 200 000 Kindersklaven von morgens bis abends. Sie schlagen mit sogenannten Macheten die Kakaofrucht vom Baum, pulen die Bohnen aus der harten Frucht und legen die Kakaobohnen auf Bananenblättern zum Trocknen aus. Sie haben keine Alternativen, da sie nie eine Schule besucht haben und auch nicht besuchen werden. Sie gehören den Bauern und werden ihr Leben lang arbeiten müssen. Jetzt denkt man sich, dass den bösen Bauern so etwas Gemeines verboten werden sollte, aber auch der Bauer hat keine Alternative. Er muss so handeln, um sich selbst und seine Familie zu versorgen. Er kann selber nur mit Mühe und Not überleben. Aber wenn der Bauer nicht schuld ist, wer ist es dann? Die getrockneten Kakaobohnen werden zu einem billigen Preis an Firmen verkauft, die Firmen zahlen den Bauern nicht mehr. In großen Säcken werden die Bohnen z.B. nach Europa verschifft, wo sie durch viele einzelne Herstellungsprozesse zu der Schokolade verarbeitet werden, die wir im Regal des Supermarkts liegen haben. Also ist die Firma schuld. Oder?! Aber warum kaufen Firmen wie Milka, Lindt oder Rittersport die Kakaobohnen nur so billig auf? Ganz einfach, sie produzieren und kaufen alle Zutaten so, dass der Preis am Ende dem Kunden gefällt. Unsere Gesellschaft ist nur auf Geld fixiert, jeder kauft gerne das Billigste. Den normalen Einkäufer lacht z.B die Schokolade aus dem Discounter zum Preis von 50 Cent mehr an als die Gepa Schokoladentafel für 2 Euro. Die Firmen reagieren auf die Käufer, indem sie den Bauern die Kakaobohnen nur ganz billig abkaufen. Die Bauern reagieren auf die Firmen, indem sie Kindersklaven kaufen, ohne die sie wahrscheinlich selbst verhungern würden. Jetzt sind wir ganz am Ende der Kette angekommen und wissen nun, wer für die schlechten Arbeitsbedingungen verantwortlich ist, nämlich wir. Die stets nur auf den Preis fixierten Verbraucher. Wir selbst bestimmen den Markt. Wenn wir nur noch Schokolade kaufen, die unter guten fairen Arbeitsbedingungen ohne Kinderarbeit und Sklaverei hergestellt wurde, werden die Firmen ihre Produktion umstellen. Und jetzt stellt euch selbst die Frage, ob ihr lieber 1 Euro spart oder wisst, dass ihr Schokolade in den Händen haltet, für die Arbeiter fair bezahlt wurden und deren Kinder in die Schule gehen können und Perspektiven bekommen, so wie wir alle sie bereits haben. Sophia Schütz, 8a Beitrags-Navigation Logo!Bauernhoftiere vom Aussterben bedroht