Schule in Saudi-Arabien

Stress, viel Pauken, strenge Regeln und alle haben das Gleiche an.

Das klingt in unseren Ohren nicht gerade nach einem perfekten Schulalltag.
Doch auf der Britisch International School in Saudi-Arabien war dies jeden Tag so.

Meine Mutter und mein Vater arbeiteten beide in Saudi-Arabien, weshalb wir als Familie zusammen dorthin zogen.
Ich hatte keine Ahnung, wie schwer es sein würde in einem anders sprachigem Land zu leben. Doch dieses wurde mir schnell bewusst, als ich die ersten Schultage in dieser neuen Welt verbrachte. Und fremd war nicht nur die Sprache.

Könnt Ihr Euch vorstellen, dass alle Schüler in der Schule das Gleich anhaben? Jungs dunkelblaue Shorts und ein weißes Polohemd, Mädchen dunkelblaue Röcke und weiße Polohemden. Mädchen wie Jungen mussten schwarze Schuhe tragen. Dies durften aber keine Sneakers sein. So angezogen muss man dann morgens um 7 Uhr in der Schule sein und sich auf dem Schulhof sammeln. Dort stellt man sich klassenweise in einer Reihe auf und sobald der Klassenlehrer pfeift, sucht man im Gänsemarsch die Klassenräume auf und nimmt die ersten zwei Schulstunden am Unterricht teil.

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Hier seht ihr mein ehemaliges Klassenzimmer.

Nach 10 Minuten der kostbaren Pause wird man dann kurz mit einer Glocke darauf hingewiesen, dass man die Spielsachen, die man sich am Anfang der Pause ausgeliehen hat, wieder zurückgeben muss. 5 Minuten später wird gepfiffen und jeder muss augenblicklich “einfrieren”. Nach drei Sekunden Wartezeit wird erneut gepfiffen und man sollte sich schleunigst in einer Reihe mit seinen Klassenkameraden aufstellen. Wer sich in dieser Reihe zu viel bewegt oder spricht, muss in der nächsten Pause zu der Klassenleiterin oder dem Klassenleiter gehen und einen Zettel schreiben, auf dem steht, warum man zu laut war und wie man sich jetzt bei der Klassenleiterin oder dem Klassenleiter entschuldigt. Falls man aber nicht in der Reihe spricht, geht man mit seinen Klassenkameraden in das Klassenzimmer, wo dann der Unterricht weitergeht.

Zu den Hausaufgaben zählen nicht nur die normalen Hausaufgaben, die wir kennen, sondern man muss auch jeden Tag ein vorgegebenes Buch lesen, welches den Lehrern sehr wichtig war. Als ich an einem Wochenende keine Zeit zum Lesen hatte, da ich bei einem Autorennen war, wurde ich am darauffolgenden Schultag gefragt, ob für mich etwa ein Autorennen zu bestaunen wichtiger sei als zu lesen. Was soll man dazu als neunjähriger Junge sagen?

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Fotografieren ist in Saudi-Arabien außerhalb von geschlossenen Räumen übrigens verboten – außer in der Wüste.

Es gibt noch mehr Regeln, die euch sicher fremd sind –  zum Beispiel, dass man keine Radiergummis in der Klasse benutzen darf oder dass man in einem Sitzkreis immer eine gerade Haltung haben sollte.

Um ein Uhr war dann – wie hier auch – die Schule für mich und die anderen aus (für die, die keine Wahlfächer gewählt hatten) und ich ging nach Hause.
Jeden Samstag, der in Saudi-Arabien quasi der Montag, also der erste Tag der Woche war, gab es in der zweiten Stunde eine Zusammenkunft aller Schüler der ersten, zweiten, dritten und vierten Klassen. In dieser Zusammenkunft wurden allgemeine Sachen besprochen, die etwas mit der Schule zu tun hatten oder es wurden von einzelnen Klassen Stücke aufgeführt.

Dieses harte Arbeiten wurde dann jedoch mit zehn Wochen Sommerferien belohnt und die waren dann doch sehr schön.

Klingt das für euch nach einem Traumschulsystem oder würdet ihr diesen Alltag zu stressig finden?

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(Ihr könnt den Artikel kommentieren)

Paul Schnurbusch, 7c

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